Sonntag, 4. März 2012

Das neuster Aus China, Qingdao und das Shangri La...

Wenn ich es so lese, frage ich mich, ob ich dies überhaupt veröffentlichen sollte oder Sebastian direkt zurückholen sollte - er hat so viel Spaß dort ;-) (Anna):


Mittlerweile sind wir seit drei Tagen in Qingdao. Am Donnerstag sind wir zunächst vom Hotel zum Flughafen gefahren. Das mit dem Flughafen hat ja noch ganz gut geklappt, nur leider das mit dem Terminal nicht. Es hat beim Einsteigen in das Taxi etwas gedauert bis wir kapiert haben, dass der Fahrer nicht verstand das wir zum Flughafen wollten, sondern das wir nicht verstanden, dass er wissen wollte an welches Terminal. Naja, mit Händen und zählen hats dann geklappt. Ich teilte ihm also mit das es nach Terminal 1 gehen sollte, was er mit einem fragenden Blick quittierte und er noch mal anfing von eins bis drei zu zählen, ich bestand aber auf der 1. Während der Fahrt versuchte mir der Fahrer dann das zählen von 1-3 auf chinesisch beizubringen, aber nach einigen kurzen Nächten war ich da nicht mehr aufnahmefähig. Das Terminal war dann auch glatt das falsche, wir hätten zu Terminal 3 gemusst, der weit außerhalb liegt. Glücklicherweise gibt’s aber einen Shuttle dort hin. In Qingdao selber wurde dann ne Gepäckkontrolle durchgeführt, der wir uns entzogen haben, in dem wir einfach dran vorbei gegangen sind. Generell ist es hier so, das es zwar viele Schleusen gibt, sei es am Bahnhof oder am Tianmenplatz, nur kümmert es das Sicherheitspersonal nicht. Die schauen nicht hin, egal ob‘s piepst oder nicht. Es interessiert die nicht.
Die Taxifahrt zum Campus war dann überraschend zivilisiert, fast schon deutsch, was man dann von der Rezeption des Studentenwohnheims nicht mehr sagen konnte. Die war völlig unorganisiert und irgendwie lustig dabei, wie se sich ständig vor den Kopf schlug und irgendwelche Quiecklaute von sich gab. Das Wohnheim zu finden war schon schwierig, aber ein netter Pakistani hat uns dann bis vor die Tür begleitet. Schon witzig, biste in China und den ersten denn de dann an der Uni triffst ist ein pakistanischer Promovend der Geschichte. Der Campus selber ist riesig, die Größe entspricht in etwa dem in Dortmund, wenn man Nord- und Südcampus zusammen legt. Und dass ist erst einer von dreien hier für 30000 Studenten. Das ist schon enorm. Ich bin ja mal gespannt, wie hier die Studienbedingungen sind. Die Zimmer selber sind nun ja ne mittelprächtige Jugendherberge, vlt noch etwas darunter, aber besser als erwartet. Da kann man drei Monate locker verbringen. Das wird schon.


Am Freitag haben wir erst einmal Internet beantragt und dafür unsere MAC-Adresse rausgegeben. Jetzt können die Chinesen also genau gucken welcher Computer wo steht und was macht. Also Big Brother is watching you. Und dafür bekommen wir dann auch noch ne sehr langsame Leitung. Da gibts also noch was zu tun.
Danach haben wir uns mal die Umgebung der Uni angeschaut und sind dabei in einen kleinen Ableger der Innenstadt gekommen. Dort wollte sich ein Kommilitone um eine Prepaidkarte kümmern, was uns in eine Art Fakemarkt für Handys in einem Untergeschoss geführt hat. Dort gings schon kriminell zu, die waren auch nicht besonders erfreut uns zu sehen, die Resonanz war doch sagen wir mal sehr verhalten. Die Verkäuferin, die wir angesprochen haben wollte auch nur Chinesen bedienen, wobei wir jetzt darüber diskutieren, ob die einfach was gegen Langnasen hat, oder obs eher darum ging, dass die sich dann nicht verständigen kann und ihr Gesicht nicht verlieren möchte. Ich tippe aber mal auf ersteres, weil alle anderen Chinesen bisher da gar keine Hemmungen hatten. Da kann man die echt auf der Straße ansprechen und die sind dann sehr bemüht zu helfen. Spätestens mit Händen und Füßen klappt das dann schon. Aber gut, wer scharf ist auf ein Iphoen oder Iphono der ist dort genau richtig.

Abends sind wir dann hier in eines der kleinen Restaurants gegangen, die um den Campus herum verteilt sind. So ein Ding würde bei uns nicht lange überleben, weil schon sehr gewöhnungsbedürftig in Sachen Hygiene und Eindruck, aber dafür um so leckerer und bis jetzt auch noch ohne Magenprobleme.

Den Samstag haben wir etwas ruhiger angehen lassen. Gegen Mittag sind zwei Kommilitonen und ich in die Ocean Marina City gefahren. Die Anlage wurde zu den olympischen Spielen 2008 errichtet, da in Qingdao die Segelwettbewerbe ausgetragen wurden und ist entsprechend hochmodern und, da im Alltag genutzt, sehr gepflegt, was sicher auch der Klientel geschuldet ist. Es handelt sich eine riesige Luxusmall mit allen bekannten Marken der Kö und weites gehend auch den Preisen der Kö. Bei den Restaurants konnte man dann doch ein paar finden die annehmbare Preise hatten und dort haben wir dann auch ein paar Sushis verdrückt, die schon noch besser waren als in Deutschland, wobei dass auch daran liegen könnte das wir hier zumindest mal in Asien sind, wenn auch nicht in Japan. Im Hafen selber liegen die üblichen Luxusjachten und ein paar Rennjachten, da ein Around-the-world-race gerade hier Station macht.


Samstag Abend stand ein Dinner auf dem Programm. Prof. Passon, über den die Einschreibung in Deutschland erfolgte hat ein paar von uns ausgewählt und ins Shangri La Hotel zum Dinner eingeladen. Ich hatte das Glück dabei sein zu können und es wurde auch ein super Abend. Das Shangri La ist mit dem Interconti das beste Hotel am Ort und das sah man dem Haus auch an. Im Restaurant hatten wir ein Separee, in China werden Geschäftsessen und größere Runden der Diskretion wegen in einem Separee abgehalten. Dort gabs dann eine Einführung in chinesisches Tischverhalten, wer wo sitzt, wer wie viele Tost aussprechen muss, wie überhaupt getrunken wird, und natürlich wie in China in Gesellschaft diniert wird. Während es bei uns einen Gang nacheinander gibt wird hier alles in die Mitte auf ne Drehbare Scheibe gestellt und wahllos, wie man möchte genommen. Die Reihenfolge spielt keine Rolle, es kann genommen werden was beliebt. Wichtiger ist halt, das man die Tischregeln einhält. Die besagen u.a. dass der Gastgeber drei Tost hat, dann der zweitwichtigste Gast zwei und erst wenn die durch sind dürfen die anderen selbst trinken. Allerdings auch nur, mit mindesten einem anderen, dem man zu tostet. Wenn man einfach selbst trinkt gilt man als Alki. Zum Essen gibt’s dann auch begleitend ordentlich Schnaps, indem Fall ein 70%iger Hirseschnaps, der aber gut schmeckte und natürlich ab dem dritten Pinchen ordentlich durchschlug. Die Chinesen, verkraften das Zeug nicht, aber bechern wie die Hölle. Nun ja, die Schnapsgläser werden dann über dieser Drehscheibe umgedreht, weil das ursprüngliche chinesische Pinchen aus Porzellan war und sich natürlich niemand drücken sollte. Sobald du es wieder auf den Tisch gestellt hast kam die persönliche Kellnerin, fürs Separee eigens abgestellte Kellnerin und füllte nach, beim Gast rechts vom Gastgeber beginnend und dann einmal reihum. Das gleiche galt auch fürs Bier. Zu essen gabs ne Art chinesischer Döner, Rindfleisch in Sesambrot. Wenn die das nach Deutschland importieren können die Dönerbuden schließen, richtig gut. Dann noch Garnelen süß-sauer, Gemüse, Ochsenfrosch, Taube, Peking Ente und diverses anderes, was ich aufgrund des weiteren Verlaufs des Abends beim besten Willen nicht mehr hinkriege. Der Frosch war auch sehr lecker, könnte man sich in der Tat dran gewöhnen, genau wie an die Taube. Die Peking Ente war dann natürlich etwas besonderes. Die bringt der Koch auf einem Wagen und nach dem dann alle ein Foto gemacht haben, was erwünscht ist, beginnt der Gute mit dem tranchieren. Bei der Peking Ente geht es primär um die Haut. Die wird dann abgenommen und mit etwas Kohl, einer Pflaumensauce in einen Crêpe eingewickelt, sehr lecker. Dann verschwindet der Koch mit der Ente wieder und arbeitet das Fleisch noch in etwas Gemüse ein was dann gereicht wird. Insgesamt kamen wir so auf zehn Gänge.
Nach dem Essen sind wir dann noch in zwei Diskos gegangen, aber gut, mit Diskos kann man mich prinzipiell ja jagen aber in der zweiten wurds dann doch noch interessant. Dort hat zunächst der Professor eine Flasche Wodka und Energiedrinks bestellt und als die dann leer war haben wir zusammen gelegt und eine weitere bestellt, was eine von denen die auch entscheiden dürfen dazu genötigt hat uns anzubieten, dass wenn wir zwei bestellen, gibt’s die zweite für nen Obolus dazu. Gesagt getan, also waren wir jetzt schon bei drei Flaschen Wodka und jetzt auch mit nem persönlichen Kellner, der die ganze Zeit um unseren Tisch herumgewuselt ist, aufgefüllt hat, frisches Obst hingestellt hat, gewischt hat etc. Nun ja, was soll ich schreiben, bei drei Flaschen ist es nicht geblieben, wir haben das Angebot noch mal wahrgenommen und sind dann auf fünf Flaschen Absolut Wodka gekommen. Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht an alle Einzelheiten des Dinners erinnern kann.
Trinken sollten die Chinesen aber wirklich überdenken. Auf dem Klo gabs einen extra riesengroßen schreinartig platzierten Eimer in den die sich das ganze mal durch den Kopf haben gehen lassen, nur um dann weiter zu machen. Als wir aus dem Hotel rausgekommen sind, ist auch in dem Augenblick ein Taxi die Auffahrt hochgefahren in dem eine Frau saß, die die Tür öffnete und kopfüber aus dem Auto fiel. Der Portier hat se dann wieder aufgestellt, aber sobald er die Gute losgelassen hat ist se wieder auf den Boden geknallt. Das Personal hat se dann reingetragen. Also merke, Chinesen und Alkohol, das ist nicht gut.
Zusammenfassend also ein sehr gelungener Abend, mit einem Klasse Einstieg und einer erträglichen Fortführung, die mit steigendem Pegel immer besser wurde.

2 Kommentare:

  1. 5 Flaschen Wodka. Mit wievielen? und hast du schon das Qingdao Bier getrunken? Alex

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  2. Servus! Den Vodka haben wir mit sieben Mann getrunken, wobei sich der Professor doch etwas reserviert zeigte und das Tsingtao ist so ziemlich das einzig flüssige, neben Kaffee was wir hier zu uns nehmen. Ab und an noch etwas Wasser, aber nicht wirklich...

    Sebastian

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