Montag, 26. März 2012

Treffen mit unseren Buddies am Lao Shan Campus


Der Lao Shan Campus liegt etwas außerhalb am gleichnamigen Gebirge und ist das letzte Meisterwerk der Uni. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Anlage ist riesig, supermodern und sieht dabei auch noch gut aus. Nicht so eine rein funktionelle Geschichte, sondern eine zum wohlfühlen. Hier gibt’s natürlich alles was eine Uni braucht, Laboratorien, Vorlesungsräume etc., aber die Art wie es hier angelegt wird ist schon beeindruckend. Die Bibliothek macht eher den Eindruck eines Luxushotels, soviel Marmor wurde hier verbaut, so groß ist allein das Entrée. Hier wird Wissen nicht nur vermittelt, hier präsentiert sich die Hochschule auch als das was sie ist, bzw. welche Position sie in der Hierarchie in China hat. Nämlich die drittbeste, nach Peking und Shanghai. Darauf ist man sehr stolz hier und es wird auch bei vielen Gelegenheiten von Professoren und Studenten gesagt, dass sie im Overall-Ranking entsprechend gut platziert ist. Doch bei allem wurde dann doch an anderen Stellen gespart oder man hat es als nicht so wichtig erachtet. So haben die Studenten in ihren Wohnheimen nur kleine Sechsbett-Zimmer und noch dazu ohne Schränke und ohne warmes Wasser. Das bedingt natürlich einen Mangel an Privatsphäre und ungestörtes, ablenkungsfreies lernen ist auch kaum möglich. Was insbesondere, da viele der Studenten hier unter großem Druck stehen, doch sehr wichtig wäre. Die meisten Studenten hier kommen aus eher ärmlichen Familien und haben als erste die Chance erhalten eine Universität zu besuchen, noch dazu eben eine die zu den besten des Landes gehört. Bei denen legt die ganze Familie zusammen um ihnen das Studium zu finanzieren und mit ganzer Familie sind hier Eltern, Geschwister, Großeltern etc. gemeint. Es wird berichtet, dass sich am Tag der Zulassung, Dramen am Sekretariat abspielen. Da liegen sich Familien weinend in den Armen, sei es aufgrund der erfolgreichen Zulassung oder eben der gescheiterten. Um so besser wäre es natürlich wenn die Studenten dann ungestört studieren könnten. Eine weitere Schwierigkeit ist wohl die Sprache. Es ist wohl in der Tat so, dass sich viele Sachverhalte in chinesisch gar nicht präzise darstellen lassen, weshalb die meisten Studenten in einen auf Englisch abgehaltenen Studiengang wechseln, sobald sich ihnen die Möglichkeit gibt. Aber da der nicht überall angeboten wird, verbringen die Kommilitonen viel Zeit damit Erkenntnisse soweit zu umschreiben bis es einigermaßen deutlich wird. In Summe also wieder ein sehr interessanter und auch unterhaltsamer Nachmittag der vieles verdeutlicht hat und auch gezeigt hat, dass die Chinesen sehr begierig sind zu erfahren wie es bei uns zu geht und sehr gerne mal nach Europa kommen würden, wenn sich denn die Möglichkeit ergibt.

Die Taxierlebnisse der Woche


Die Taxifahrten des Wochenendes hatten es dafür in sich. Die kennen hier nichts. Am Samstag waren wir mal wieder im Jachthafen, ist einfach eine traumhafte Anlage dort und zurück haben wir uns mehr im Gegenverkehr bewegt als auf der eigentlichen Spur. Das ist nichts für schwache Nerven. Der Taxifahrer fährt da mal ganz geschmeidig durch den Gegenverkehr an einer wartenden Schlange vorbei und sortiert sich dann vorne an der Ampel vor der Meute ein. Und das beste daran, es juckt niemanden. Keiner schimpft, keiner hupt, außer unserem Taxifahrer der die anderen natürlich vor sich warnen muss. Nun ja, besser wurde es dann am Sonntag. Sonntag haben wir unsere Buddies am Lao Shan Campus besucht. Die Fahrt dorthin war dann auch beeindruckend, denn der Taxifahrer kannte gar keinen Schmerz, mit 70 Sachen durch den Gegenverkehr und solche Schoten. Beinahe wäre es auch schief gegangen. Da kreuzte uns ein aus dem Gegenverkehr abbiegenden Fahrzeug, was sehr, sehr eng wurde. Julia sah sich genötigt die Luft anzuhalten, was den Fahrer nur zu lautem Gelächter veranlasste. Junge, Junge, völlig schmerzfrei. Also, wenn wir hier unfallfrei rauskommen, hat das sicherlich auch mit Glück zu tun und mit der eigentümlichen Dynamik hier, die viele Situationen meistens gut ausgehen lässt. Wobei, einen Unfall hatte ich ja schon, aber nur ´nen kleinen Rempler.

Exkursion zu Haier

Am vergangenen Dienstag haben wir Haier besucht. Haier stellt hier alle möglichen elektronischen Haushaltsgeräte her, von Kühlschränken bis zu kompletten Bus-Systemen. Bei uns kennt man Haier eher als Schaltschrankhersteller. Hier ist das Unternehmen das größte der Stadt und verfügt in Qingdao über ein riesiges Werksgelände. Wir sind mit dem Bus auf dem Gelände rumgefahren, weil es zu Fuß nicht machbar ist. Schon scharf, kenn ich so ja gar nicht. Leider war die Exkursion an sich dann eher eine Produktschau. Ich hätte mir doch eher gewünscht mal die Produktion zu sehen und nicht die aktuelle Produktpalette. So brandheiß sind Kühlschränke jetzt nicht, wenn man sie sich nur so anschaut, wie sie dann auch im Laden stehen. Ein wenig interessanter war hingegen das einführende Video, welches übrigens auf deutsch gezeigt wurde. Hier wurde dargestellt, dass Haier in sehr intensiven Kontakt zu seinen Kunden steht, was sogar soweit gehen soll, dass diese mit den Produktteams in Verbindung treten und Anregungen direkt unterbreiten, sprich der Kunde wird Mitglied des F&E-Teams.

Sonntag, 18. März 2012

Woche 2 - Teil 2

Tja, der zweite Teil der Woche. Umständehalber ist nichts großartig weiter passiert, da ich immer noch angeschlagen bin. Wenigstens lockert sich das ganze Zeug jetzt. Es wird also besser.
Ansonsten bleibt nur eine Kaligrafie-Stunde zu erwähnen, die wir am Donnerstag hatten. Leider war das Englisch des Dozenten so mies, das ich nicht herausgefunden habe was die historische Bewandtnis irgendeines Deutungskreises ist und warum der auch heute hier noch so wichtig ist, dass selbst die KP die neuen Zeichenstellungen Jahr für Jahr neu interpretiert, aber er hat uns anschließend nette Schriftsätze erstellt. Mein Name bedeutet in einem altertümlichen chinesischen Stil „Viel Glück“. Naja, passt ja. Momentan hab ich ja auch viel Glück.
Unsere eigenen Versuche durch Kaligrafie irgendetwas einigermaßen vernünftig zu zeichnen, nun ja, sie endeten irgendwie tragisch. Tragisch für das Blatt Papier.
Ansonsten hab ich halt die meiste Zeit im Bett verbracht und hoffe, dass das jetzt mal ein Ende findet hier mit der Krankheit. Geht jetzt schon seit Dienstag.

Mittwoch, 14. März 2012

Die zweite Woche

Die zweite Woche – Teil eins

Jetzt befinden wir uns in der zweiten Woche des Studiums. Eingeläutet haben wir die mit der Buchung des Hotels und des Flugs nach Shanghai für das Formel 1 Rennen. Spottpreise kann man da nur sagen. Der Roundtrip nach SHA kostet 80 EUR und das Hotel, ein 4,5 Sterne Haus in Streckennähe kostet 30 EUR/Person. In Summe kostet die ganze Reise dann etwa die Hälfte wie das einzelne Ticket auf einem vergleichbaren Platz in Europa. Nun ja, da kann man es sich mal gönnen, zumal Formel 1 immer wieder beeindruckend ist.
Leider hab ich mir am Montag einen Virus eingefangen, einen von der fiesen Sorte und so lieg ich das erste Mal seit Jahren wieder richtig flach. Zwar hab ich heute (Dienstag) die Vorlesungen alle mitgemacht, aber jetzt lieg ich völlig erledigt im Bett. Ist mir auch schon lange nicht mehr passiert.
Am Dienstag hatte ich meine erste Tai Chi Stunde, letzte Woche konnte ich wegen meiner Passgeschichte nicht teilnehmen. Gut, jetzt bin ich ja erheblich angeschlagen, aber dass das so anstrengend sein kann hätte ich nicht gedacht. Ich hab am ganzen Körper Muskelkater und das noch an Stellen, von denen ich nicht gedacht hätte das die so beansprucht werden. Es fordert doch ganz schön, auch wenn man es nicht sofort merkt.
Nachmittags waren wir auf einer Exkursion zur Tsingtao-Brauerei, die sich leider als Museumstour entpumpt hat. Sehr schade, aber wenigsten gab‘s gut was zum Probieren. Eigenartig war lediglich, das neben zwei Buddies noch eine Chinesin im sagen wir mal traditionellen Oliv rumlief, eher unbeteiligt aussehend hinter uns her stiefelte und dann pünktlich zur Verköstigung auch wieder weg war. Da kommt einem schon der ein oder andere Gedanke…

Die erste Woche an der OUC


Die erste Woche an der OUC

So, die erste Woche an der OUC ist nun rum. Eingeläutet wurde diese mit einer Welcome Ceremony an der alle Studenten des Chinese Business Programms teilnahmen bis auf eine Russin, die hier in Qingdao auch lebt und an der OUC schon Englisch und chinesisch auf Lehramt studiert hat. Die Welcome Ceremony war im Prinzip eine Kennenlernveranstaltung an der wir unsere chinesischen Buddies kennengelernt haben und natürlich gegessen und getrunken haben.
Montags folgte dann ein Auftaktvortrag von Prof. Passon in der er im wesentlichen die do’s and don’ts darstellte und wir führ unsere Empowermentgruppen, Helge und ich sind im Semester für die Evaluationen zuständig, Gruppensprecher bestimmt haben. Den Sprecherposten hab ich übernommen, was Helge sicherlich direkt bereut hat denn, wie sollte es auch anders sein, lud Prof. Passon die Sprecher zum Essen. Und auch dieses Mal ließ er sich nicht lumpen und ließ Austern, frische Jakobsmuscheln und etliche weitere Spezialitäten auffahren. Die ein oder andere war dann auch sehr speziell, aber unterm Strich ist es schon beeindruckend was hier aus der Küche rauskommt.
Der Rest der Woche stand Vorlesungstechnisch im Zeichen der Einführung und Präsentationsverteilung. Intensiv werden wir Chinese Language lernen, drei Mal pro Woche und der Rest halt schwerpunktmäßig die Präsentationen. Unsere Gruppe, Helge, Max und ich, sind meist am Beginn des Semesters dran, so dass wir zu Beginn ziemlich in Stress geraten.
Mitte der Woche kam freudige Nachricht aus Salzgitter. Den Job als Logistikplaner, auf den ich mich beworben habe, hab ich bekommen. Das heißt ich werde nach China schnellstmöglich mit meiner Masterthesis beginnen und dann ab dem 1.8. in Salzgitter bei Alstom Transport anfangen. Das ist ein super Nachricht und ich möchte mich auch an der Stelle hier bei Matthias und Sven bedanken die sich da für mich eingesetzt haben, damit ich die Möglichkeit und den spitzen Berufseinstieg erhalte.
Am Wochenende sind ein paar Kommilitonen und ich in die Stadt zum Hisense Plaza gefahren. Das Hisense Plaza ist wie Marina City für die Olympischen Spiele gebaut worden und zieht die Reichen aus Peking an. Dort befinden sich Geschäfte, wie sie bei uns auf der Kö oder der Maximilianstraße zu finden sind. Aber nicht nur, so haben wir in einem Supermarkt neben allerlei exklusiven Zeug auch die guten alten Gut und Günstig Kekse von Edeka gefunden. Naja, wenn das mal nichts ist. Die Preise haben allerdings westliches Niveau, so das wir über die Straße in einen Jusco gegangen sind, was sich als Abenteuer entpumpte. So haben wir uns einer Gruppe Chinesen angeschlossen, frei nach dem Motto die werden schon wissen wie es geht, und befanden uns auf einmal in der Mitte der Straße und um uns herum heizten die Möchte-gern-Schumis rum. Aber, sie trafen nicht. Schon bemerkenswert. Bemerkenswert war auch, dass wir auf dem Weg in die Stadt an einer „Baustelle“ vorbeigefahren sind. Die Straßenmeisterei hat Schlaglöcher geflickt, aber nicht wie bei uns mit Riesensicherungssystemen und am Ende fährt doch einer rein. Hier nimmt sich der Arbeiter einen Eimer Teer, stellt sich auf der Straße ans Loch und füllt es. Gefährlich und beeindruckend. Was die Frage aufwirft, wie viele Straßenarbeiter hier im Jahr angefahren werden.
Abends haben wir unsere chinesischen Buddies zum Essen eingeladen um unseren Dank zu zeigen, dass die uns hier begleiten und direkt zur Seite stehen, wenn Fragen oder Probleme auftauchen. Erst am Dienstag bin ich ja mit Boobie zu dem Taxiunternehmen gefahren. Nun ja, das Essen endete dann in einem tumultartigen Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel. Unsere Student-Coordinators haben, wie es hier so brauch ist, einen Gang mehr bestellt als Köpfe am Tisch sind und das ganze natürlich auf unsere Rechnung schreiben lassen. Das machte acht Gänge pro Tisch. Nach dem zwölften wurden dann doch einige stutzig und es kam heraus, dass sich die Chinesen nicht einladen lassen wollten. Wie es bei denen Halt brauch ist. Das musste natürlich zu unseren Gunsten geklärt werden, da wir Deutsche mit unserer Studentenkasse hier als ziemlich wohlhabend durchgehen und die Chinesen für so ein Essen sicherlich einen Großteil ihrer Kasse plündern. Das musste geklärt werden und so kam es zum Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel, welches die Chinesen dann zu allem Überfluss auch noch gewannen. Nun ja, alles diskutieren half nichts. So zahlte am Ende jeder seinen eigenen Teil.
So, diese Woche gibt’s einen großen groben Ausschnitt meiner Erlebnisse hier. Die Woche war doch sehr umfangreich, aber diese Woche hab ich wieder mehr Zeit zum Schreiben. Die Fotos wird ich sobald ich mal wieder an Google komme uploaden, damit ihr dann auch was zu gucken habt ;)

Mittwoch, 7. März 2012

Fotos aus Peking

Momentan funktioniert der Google Blog auch aus China. Vielleicht haben sich die Chinesen die Texte übersetzen lassen, für ungefährlich befunden und dann freigegeben. Nun ja, wie dem auch sei, nutze ich die Chance doch mal schnell um den Link für ein paar Fotos aus Beijing online zu stellen.

Viel Spaß beim anschauen!!!

https://picasaweb.google.com/100210307448774743836/Peking?authkey=Gv1sRgCL3BjJr7_by2pQE

Mein Pass ist wieder da :)

Sooo, der Pass ist wieder da. Da hab ich jetzt mal richtig Glück gehabt. Am Dienstag bin ich nach unserer ersten Chinesischstunde zurück ins Wohnheim um die Schuhe zu tauschen, wir hätten dann Tai Chi gehabt, da hat mich Helen zu sich ins Büro gerufen. Helen ist hier die Koordinatorin für die ausländischen Studenten. Bestimmt hat sie auch nen chinesischen Namen, aber damit die Langnasen sich die Namen besser merken können geben sich die Chinesen amerikanische. Also, jedenfalls hat sie mich in ihr Büro gerufen und gefragt wo ich den meinen Pass hätte. Daraufhin hab ich halt geantwortet, dass ich das nicht wüsste und den noch Suche, ich hatte vor mein Zimmer noch einmal auf den Kopf zu stellen um sicherzustellen, dass der nicht da ist. Sie wusste aber wo der ist. Den hat ein Taxifahrer in seinem Auto gefunden und in seiner Zentrale abgegeben. Da bin ich dann mit Boobie, einer chinesischen Biologiestudentin, hin. Die Fahrer dort und die Chefin waren voll freundlich und wollten erstmal ein Foto davon machen, wie sie mir den Pass zurückgibt. Die schreiben die Geschichte jetzt in Ihre Mitarbeiterzeitung zur Motivation, dass es gut ist sich zu helfen. Als kleines Dankeschön hab ich vorher noch Kaffee geholt, einfach als kleine Aufmerksamkeit. Aber wer denkt das geht so einfach sieht sich getäuscht. Präsente annehmen ist eher unüblich und die Chefin musste ihren Fahrer erstmal anrufen und fragen ob er das überhaupt möchte. Worauf ich erklärte, dass es bei uns aber eher üblich ist sich mit einer kleinen Aufmerksamkeit zu bedanken und es mich freuen würde. Er hat es dann auch tatsächlich angenommen. Boobie erzählte mir hinterher, dass der Fahrer noch vier Stunden gewartet hätte um zu schaun ob ich nochmal zurückkomme. Dass ist ja schon krass. Also Ende gut alles gut. Mir bleibt der Marsch zur Polizei und der Flug nach Beijing erspart und eine Story hab ich auch noch.

Sonntag, 4. März 2012

Das neuster Aus China, Qingdao und das Shangri La...

Wenn ich es so lese, frage ich mich, ob ich dies überhaupt veröffentlichen sollte oder Sebastian direkt zurückholen sollte - er hat so viel Spaß dort ;-) (Anna):


Mittlerweile sind wir seit drei Tagen in Qingdao. Am Donnerstag sind wir zunächst vom Hotel zum Flughafen gefahren. Das mit dem Flughafen hat ja noch ganz gut geklappt, nur leider das mit dem Terminal nicht. Es hat beim Einsteigen in das Taxi etwas gedauert bis wir kapiert haben, dass der Fahrer nicht verstand das wir zum Flughafen wollten, sondern das wir nicht verstanden, dass er wissen wollte an welches Terminal. Naja, mit Händen und zählen hats dann geklappt. Ich teilte ihm also mit das es nach Terminal 1 gehen sollte, was er mit einem fragenden Blick quittierte und er noch mal anfing von eins bis drei zu zählen, ich bestand aber auf der 1. Während der Fahrt versuchte mir der Fahrer dann das zählen von 1-3 auf chinesisch beizubringen, aber nach einigen kurzen Nächten war ich da nicht mehr aufnahmefähig. Das Terminal war dann auch glatt das falsche, wir hätten zu Terminal 3 gemusst, der weit außerhalb liegt. Glücklicherweise gibt’s aber einen Shuttle dort hin. In Qingdao selber wurde dann ne Gepäckkontrolle durchgeführt, der wir uns entzogen haben, in dem wir einfach dran vorbei gegangen sind. Generell ist es hier so, das es zwar viele Schleusen gibt, sei es am Bahnhof oder am Tianmenplatz, nur kümmert es das Sicherheitspersonal nicht. Die schauen nicht hin, egal ob‘s piepst oder nicht. Es interessiert die nicht.
Die Taxifahrt zum Campus war dann überraschend zivilisiert, fast schon deutsch, was man dann von der Rezeption des Studentenwohnheims nicht mehr sagen konnte. Die war völlig unorganisiert und irgendwie lustig dabei, wie se sich ständig vor den Kopf schlug und irgendwelche Quiecklaute von sich gab. Das Wohnheim zu finden war schon schwierig, aber ein netter Pakistani hat uns dann bis vor die Tür begleitet. Schon witzig, biste in China und den ersten denn de dann an der Uni triffst ist ein pakistanischer Promovend der Geschichte. Der Campus selber ist riesig, die Größe entspricht in etwa dem in Dortmund, wenn man Nord- und Südcampus zusammen legt. Und dass ist erst einer von dreien hier für 30000 Studenten. Das ist schon enorm. Ich bin ja mal gespannt, wie hier die Studienbedingungen sind. Die Zimmer selber sind nun ja ne mittelprächtige Jugendherberge, vlt noch etwas darunter, aber besser als erwartet. Da kann man drei Monate locker verbringen. Das wird schon.


Am Freitag haben wir erst einmal Internet beantragt und dafür unsere MAC-Adresse rausgegeben. Jetzt können die Chinesen also genau gucken welcher Computer wo steht und was macht. Also Big Brother is watching you. Und dafür bekommen wir dann auch noch ne sehr langsame Leitung. Da gibts also noch was zu tun.
Danach haben wir uns mal die Umgebung der Uni angeschaut und sind dabei in einen kleinen Ableger der Innenstadt gekommen. Dort wollte sich ein Kommilitone um eine Prepaidkarte kümmern, was uns in eine Art Fakemarkt für Handys in einem Untergeschoss geführt hat. Dort gings schon kriminell zu, die waren auch nicht besonders erfreut uns zu sehen, die Resonanz war doch sagen wir mal sehr verhalten. Die Verkäuferin, die wir angesprochen haben wollte auch nur Chinesen bedienen, wobei wir jetzt darüber diskutieren, ob die einfach was gegen Langnasen hat, oder obs eher darum ging, dass die sich dann nicht verständigen kann und ihr Gesicht nicht verlieren möchte. Ich tippe aber mal auf ersteres, weil alle anderen Chinesen bisher da gar keine Hemmungen hatten. Da kann man die echt auf der Straße ansprechen und die sind dann sehr bemüht zu helfen. Spätestens mit Händen und Füßen klappt das dann schon. Aber gut, wer scharf ist auf ein Iphoen oder Iphono der ist dort genau richtig.

Abends sind wir dann hier in eines der kleinen Restaurants gegangen, die um den Campus herum verteilt sind. So ein Ding würde bei uns nicht lange überleben, weil schon sehr gewöhnungsbedürftig in Sachen Hygiene und Eindruck, aber dafür um so leckerer und bis jetzt auch noch ohne Magenprobleme.

Den Samstag haben wir etwas ruhiger angehen lassen. Gegen Mittag sind zwei Kommilitonen und ich in die Ocean Marina City gefahren. Die Anlage wurde zu den olympischen Spielen 2008 errichtet, da in Qingdao die Segelwettbewerbe ausgetragen wurden und ist entsprechend hochmodern und, da im Alltag genutzt, sehr gepflegt, was sicher auch der Klientel geschuldet ist. Es handelt sich eine riesige Luxusmall mit allen bekannten Marken der Kö und weites gehend auch den Preisen der Kö. Bei den Restaurants konnte man dann doch ein paar finden die annehmbare Preise hatten und dort haben wir dann auch ein paar Sushis verdrückt, die schon noch besser waren als in Deutschland, wobei dass auch daran liegen könnte das wir hier zumindest mal in Asien sind, wenn auch nicht in Japan. Im Hafen selber liegen die üblichen Luxusjachten und ein paar Rennjachten, da ein Around-the-world-race gerade hier Station macht.


Samstag Abend stand ein Dinner auf dem Programm. Prof. Passon, über den die Einschreibung in Deutschland erfolgte hat ein paar von uns ausgewählt und ins Shangri La Hotel zum Dinner eingeladen. Ich hatte das Glück dabei sein zu können und es wurde auch ein super Abend. Das Shangri La ist mit dem Interconti das beste Hotel am Ort und das sah man dem Haus auch an. Im Restaurant hatten wir ein Separee, in China werden Geschäftsessen und größere Runden der Diskretion wegen in einem Separee abgehalten. Dort gabs dann eine Einführung in chinesisches Tischverhalten, wer wo sitzt, wer wie viele Tost aussprechen muss, wie überhaupt getrunken wird, und natürlich wie in China in Gesellschaft diniert wird. Während es bei uns einen Gang nacheinander gibt wird hier alles in die Mitte auf ne Drehbare Scheibe gestellt und wahllos, wie man möchte genommen. Die Reihenfolge spielt keine Rolle, es kann genommen werden was beliebt. Wichtiger ist halt, das man die Tischregeln einhält. Die besagen u.a. dass der Gastgeber drei Tost hat, dann der zweitwichtigste Gast zwei und erst wenn die durch sind dürfen die anderen selbst trinken. Allerdings auch nur, mit mindesten einem anderen, dem man zu tostet. Wenn man einfach selbst trinkt gilt man als Alki. Zum Essen gibt’s dann auch begleitend ordentlich Schnaps, indem Fall ein 70%iger Hirseschnaps, der aber gut schmeckte und natürlich ab dem dritten Pinchen ordentlich durchschlug. Die Chinesen, verkraften das Zeug nicht, aber bechern wie die Hölle. Nun ja, die Schnapsgläser werden dann über dieser Drehscheibe umgedreht, weil das ursprüngliche chinesische Pinchen aus Porzellan war und sich natürlich niemand drücken sollte. Sobald du es wieder auf den Tisch gestellt hast kam die persönliche Kellnerin, fürs Separee eigens abgestellte Kellnerin und füllte nach, beim Gast rechts vom Gastgeber beginnend und dann einmal reihum. Das gleiche galt auch fürs Bier. Zu essen gabs ne Art chinesischer Döner, Rindfleisch in Sesambrot. Wenn die das nach Deutschland importieren können die Dönerbuden schließen, richtig gut. Dann noch Garnelen süß-sauer, Gemüse, Ochsenfrosch, Taube, Peking Ente und diverses anderes, was ich aufgrund des weiteren Verlaufs des Abends beim besten Willen nicht mehr hinkriege. Der Frosch war auch sehr lecker, könnte man sich in der Tat dran gewöhnen, genau wie an die Taube. Die Peking Ente war dann natürlich etwas besonderes. Die bringt der Koch auf einem Wagen und nach dem dann alle ein Foto gemacht haben, was erwünscht ist, beginnt der Gute mit dem tranchieren. Bei der Peking Ente geht es primär um die Haut. Die wird dann abgenommen und mit etwas Kohl, einer Pflaumensauce in einen Crêpe eingewickelt, sehr lecker. Dann verschwindet der Koch mit der Ente wieder und arbeitet das Fleisch noch in etwas Gemüse ein was dann gereicht wird. Insgesamt kamen wir so auf zehn Gänge.
Nach dem Essen sind wir dann noch in zwei Diskos gegangen, aber gut, mit Diskos kann man mich prinzipiell ja jagen aber in der zweiten wurds dann doch noch interessant. Dort hat zunächst der Professor eine Flasche Wodka und Energiedrinks bestellt und als die dann leer war haben wir zusammen gelegt und eine weitere bestellt, was eine von denen die auch entscheiden dürfen dazu genötigt hat uns anzubieten, dass wenn wir zwei bestellen, gibt’s die zweite für nen Obolus dazu. Gesagt getan, also waren wir jetzt schon bei drei Flaschen Wodka und jetzt auch mit nem persönlichen Kellner, der die ganze Zeit um unseren Tisch herumgewuselt ist, aufgefüllt hat, frisches Obst hingestellt hat, gewischt hat etc. Nun ja, was soll ich schreiben, bei drei Flaschen ist es nicht geblieben, wir haben das Angebot noch mal wahrgenommen und sind dann auf fünf Flaschen Absolut Wodka gekommen. Das ist auch der Grund, warum ich mich nicht an alle Einzelheiten des Dinners erinnern kann.
Trinken sollten die Chinesen aber wirklich überdenken. Auf dem Klo gabs einen extra riesengroßen schreinartig platzierten Eimer in den die sich das ganze mal durch den Kopf haben gehen lassen, nur um dann weiter zu machen. Als wir aus dem Hotel rausgekommen sind, ist auch in dem Augenblick ein Taxi die Auffahrt hochgefahren in dem eine Frau saß, die die Tür öffnete und kopfüber aus dem Auto fiel. Der Portier hat se dann wieder aufgestellt, aber sobald er die Gute losgelassen hat ist se wieder auf den Boden geknallt. Das Personal hat se dann reingetragen. Also merke, Chinesen und Alkohol, das ist nicht gut.
Zusammenfassend also ein sehr gelungener Abend, mit einem Klasse Einstieg und einer erträglichen Fortführung, die mit steigendem Pegel immer besser wurde.

Freitag, 2. März 2012

Die letzten Tage in Peking


So da, dass mit dem Blog nicht so richtig zu funktionieren scheint, poste ich (Anna) nun  die per Mail zugesandten neuesten Erlebnisse von Sebastian: ;-)

28.2.
Erste Anlaufstation heute war der Qianhai Hu See, weil es hier ´nen Starbucks gibt. Rund um den See gibt es mehrere Restaurants, Bars und Clubs die mehrheitlich z.Zt. geschlossen sind und renoviert werden. Es war aber trotzdem recht eindeutig, dass das westliche Publikum, sagen wir mal, nicht ausgeschlossen werden sollte. Hier gabs französische Küche, italienische und deutsches Paulaner Weizen aus dem 5l Fässchen. Die Gelegenheit unseres Besuches haben wir genutzt um den See teilweise zu umrunden und sind dann weiter in Richtung Jingshan Park gegangen.

Begonnen haben wir unsere eigentliche Besichtigungstour im Jingshan Park. Der Jingshan Park liegt nördlich der verbotenen Stadt und scheint auch bei den Chinesen eine beliebte Anlaufstelle zu sein, zumal er in erhöhter Position eine Art Buddhaschrein beherbergt an dem die Chinesen kurz beten und eine Geldspende erbringen. Leider war das fotografieren des Buddhas nicht erlaubt, was leider auch durch einen aufmerksamen Wachmann durchgesetzt wurde. Von oben hatte man auch einen tollen Blick über die Stadt und insbesondere über die verbotene Stadt. Er könnte aber noch besser sein, wenn der Smog nicht wäre. Auf jeden Fall kann man sehen, das hier extrem viel gebaut wird. Überall stehen Kräne oder sonstige Hilfsmittel. Eingroßes Projekt scheint auch die Expansion der U-Bahn zu sein. Für ein kleines Highlight der anderen Art sorgten ein paar junge Chinesen die unbedingt Fotos mit uns machen wollten. Scheinbar sind Langnasen für einige hier immer noch etwas besonderes, obwohl doch einige hier rumlaufen.

Nach dem Besuch des Jingshan Parks sind wir zur verbotenen Stadt rübergegangen. Da sich auf der Nordseite nur ein Ausgang befindet sahen wir uns gezwungen einmal um die Anlage herumzulaufen, was wir trotz zahlreicher Angebote der hiesigen Rikschafahrer auch gemacht haben. Generell muss man festhalten, dass die Chinesen einen zwar ansprechen und ihren Service anbieten, klar, aber dabei nicht übermäßig aufdringlich werden. Aufgrund der schieren Größe der verbotenen Stadt und der Information des Reiseführers, dass man dafür einen ganzen Tag einplanen sollte beließen wir es beim Tianmenplatz. Der Tianmenplatz, besser bekannt als der Platz den himmlischen Friedens, ist der Ort an dem 1989 der Studentenaufstand blutig niedergeschlagen wurde und an dem das berühmte Bild entstand, wo sich eine mit Plastiktüten bepackte Frau einem Panzer in den Weg stellt und diesen zum Stillstand zwang, zumindest vorübergehend. Die Präsens der Polizisten und Soldaten ist hier sehr hoch, von den Kameras mal ganz zu schweigen. Leider war es uns nicht möglich herauszufinden, was auf einer LED-Anzeige vor dem Monument der Volkshelden geschrieben stand, aber ich geh mal schwer davon aus, das China in den höchsten Tönen gelobt wurde. Rund um den Tianmenplatz waren die Volkskongresshalle, ein Nationalmuseum und natürlich der berühmte Eingang zur verbotenen Stadt mit dem Bild des großen Mao und der Tribüne für die Militärparaden angebaut.

Vom Tianmenplatz sind wir dann zur Beijing Railway Station gelaufen. Sie ist eine von mehreren größeren Bahnhöfen, aber eben diejenige aus der u.a. die Fernreisezüge, u.a. die Transsibirische Eisenbahn, abfahren. Im Wesentlichen geht’s hier zu wie an den größeren Bahnhöfen in Deutschland auch. So sind wir dann auch recht zügig Richtung Wangfujing Dajie gegangen.

Rund um die Einkaufsstraße Wangfujing Dajie sind zahlreiche Banken und Geschäfte angesiedelt, von denen die meisten dem hochpreisigen Segment zugeordnet werden können. Ne Rolex kostet halt auch hier ein Vermögen. Es gibt aber auch kleinere Händler, wie einen Stoffhändler, der typische chinesische Stoffe anbietet, wie wir sie uns so klischeehaft vorstellen. Seitlich ab ging auch eine „Passage“ in der es rein chinesisch zugeht, aber die wird im Sommer bei unserem zweiten Besuch genauer in Augenschein genommen. Von hier aus haben wir uns auf den Weg ins diplomatische Viertel gemacht, dass dann aber doch auf morgen verschoben um zum einen die Füße etwas zu schonen und zum anderen war die Zeit auch schon recht weit fortgeschritten.

Der heutige Tag war in vielerlei Hinsicht beeindruckend. Zum Einen die prächtigen Überbleibsel chinesischer Geschichte, zum anderen aber auch betonierte Wahrzeichen der rasanten Entwicklung die hier stattfindet. Traditionelle Hutongs, die von den Glas-Stahl-Bauten des wirtschaftlichen Wandels umschlossen und wohl früher oder später auch aufgesaugt werden.
Der Erfolg Chinas scheint noch kein breiter zu sein, die Unterschiede sind doch noch deutlich sichtbar. Auf der einen Straßenseite ein Luxushotel mit nem Bentley-Rolls-Royce Autohaus im Erdgeschoss und auf der anderen Seite behelfsmäßige Wohnhütten. Es wird spannend sein in ein paar Jahren wieder nach Peking zu kommen und zu schauen wie es weitergegangen ist.
Trotzdem sind die Menschen hier bisher sehr nett und gleichzeitig unaufdringlich, also vom grantigen Chinesen kann hier keine Rede sein. Die Drachenverkäufer ziehen relativ zügig von dannen wenn sie merken, dass man nichts kaufen möchte und die Verkäufer die man dann doch in Anspruch nimmt sind sehr freundlich und hilfsbereit. Z.T. sogar des Englischen mächtig.
Dann haben wir heute auch einen sehr präsenten Sicherheitsstaat gesehen. Die Stadt ist übersät mit Kameras und an jedem öffentlichen Gebäude und manchen „öffentlichen“ Platz gibt’s Eingangskontrollen mit Sicherheitsschleusen, wenngleich die Polizisten und Soldaten doch eher gleichgültig erscheinen.

29.2.
Der heutige Tag stand im Zeichen des Taxis. Statt, wie gestern, von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu laufen haben wir heute das Taxi genommen und waren wieder einmal erstaunt, dass die Beijinger doch so heile durch den Verkehr kommen. Die Kommunikation mit den Fahrern und Fahrerinnen funktioniert, wie generell in Peking, problemlos. Einfach die Karte oder die Visitenkarte hinhalten und los geht’s.

Erstes Ziel war das Gelände der Olympischen Spiele von 2008. Ein Riesenareal mit beeindruckenden Gebäuden, die dann doch die Frage aufwerfen, ob das so sinnig ist. Eine Schwimmhalle von einer Größe, die außerhalb der Olympischen Spiele für keine Veranstaltung gebraucht wird. Für die Sporthalle gilt das gleiche. Das olympische Stadion beeindruckt weniger durch seine Größe, die ist handelsüblich, jedoch durch seine Architektur mit den zahlreichen Verstrebungen, die für die vogelnestähnliche Optik sorgen. Putzen will man da nicht, die Pekinger übrigens auch nicht. Auffällig ist aber doch, dass alle Gebäude schon nach vier Jahren deutlich angegriffen aussehen.

Nach dem Besuch des olympischen Parks sind wir mit dem Taxi ins Diplomatenviertel gefahren. Die Botschaften waren weit weniger beeindruckend als erwartet, jedoch ging es hier wesentlich internationaler zu. Viele Langnasen unterschiedlicher Herkunft und für jeden ein passendes Angebot dabei, vom pakistanischen Diner bis zur britischen Sportsbar. Auffällig war zu dem das autokratische bzw. diktatorische Staaten dann auch die pompösesten Botschaftsgebäude hatten. Auf unserem Streifzug durch das Viertel sind wir dann in einem Einkaufsdorf hängen geblieben, welches von vielen Ausländern, aber auch Chinesen, besucht wurde. Hat schon seinen Charme, wenn sich ein Inder, ne Italienerin und ein Chinese bei McDoof in Peking ´nen Big Mac einverleiben.

Anschließend sind wir wieder mit dem Taxi ins Hotel zurückgefahren um unseren Kram zu sortieren, denn Donnerstag früh geht’s mit dem Flieger weiter nach Qingdao.